Bericht 57: Laos - Land der Tempel und Mönche

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Laos - Land der Tempel und Mönche

	Laos: Buddhistischer Tempel in Laos		Laos: Klamotten auf der Strasse trocknen
Laos: Buddhistischer Tempel in Laos Laos: Klamotten auf der Strasse trocknen
	Laos: Verzierungen an Tempel		Laos: Phat Tat Luang in Vientiane
Laos: Verzierungen an Tempel Laos: Phat Tat Luang in Vientiane

In Luang Prabang

bennykopf2Benny: Volle zwei Wochen verbringen wir in Luang Prabang. Zunächst haben wir noch einige nette Tage mit den anderen Radfahrern Andy, Christian und Toni, tauschen Reisegeschichten aus und genießen abends das günstige, leckere, vegetarische Buffet. Doch gerade als wir wieder fahren wollen, bekomme ich leichte Kopfschmerzen und ein wenig Fieber. Eine komplette Woche fühle ich mich zu schwach zum Radfahren - das erste Mal auf unserer Reise -, wir müssen unsere Weiterfahrt immer wieder aufs Neue verschieben.


02.07. - 20.07.2008

Mit Ärzten habe ich es ja nicht so. Deswegen ruhe ich mich einfach aus, bleibe eine Woche im Bett liegen, bis ich mich dann wieder stark genug fühle. So werden aus einer Woche in Luang Prabang schnell mal zwei. Die anderen Radfahrer hatten uns für unsere Weiterfahrt schon vorbereitet: Rauf, runter, rauf, runter. Aber im Grunde sind wir ja schon seit sage und schreibe einem Jahr nichts anderes mehr gewohnt. Seitdem wir im Juli 2007 in Pakistan den Karakorum Highway gefahren sind, waren wir im Grunde immer in den Bergen. Nach Pakistan zunächst im Westen Chinas, in Xingjiang, und im Anschluss in Tibet. Und auch in Südchina ging es nur rauf und runter. Nun ist das in Laos nicht anders. Zumindest in Form sind wir mittlerweile ganz gut. Und auch wenn es zum Teil sehr heiß wird, so passen wir doch unseren Tagesrythmus wieder so an, dass wir gut mit der Hitze zurecht kommen: Wir stehen morgens ganz früh auf, wenn wir gut drauf sind schon um fünf, und versuchen dann ab sechs oder sieben Uhr morgens viel zu fahren. Dann können wir auch mit gutem Gewissen eine lange, erholsame Mittagspause machen. Manchmal kochen wir uns dann Nudeln mit Gemüse oder Salat. Immer breiten wir aber unsere Matten aus in den wunderbaren Bambushütten hier in Laos, und ruhen ein bisschen, bevor wir uns dann am Nachmittag noch mal in den Sattel schwingen.

So auch eines Nachmittags, als wir uns nach einer erholsamen Mittagspause wieder aufs Rad begeben. Meint es heute Petrus gut mit uns? Es ist nicht allzu heiß, als wir aus einem kleinen Flusstal wieder heraus fahren, dichte Wolken verdunkeln den Himmel. Es beginnt heftig zu regnen, und leider kommt grad auch keine Hütte, in der wir uns unterstellen könnten. Also fahren wir einfach weiter. Kalt ist es hier ja beim Regen nicht, besonders nicht jetzt im Moment wo wir gerade bergauf fahren. Das einzig unangenehme ist, immer mehr durchzuweichen, denn es regnet den gesamten Rest vom Tag. Manchmal geht mir hier in Laos durch den Kopf, dass die Strassen irgendwie ohne Verstand gebaut sind. Oder ist es arrogant, das so zu beurteilen? In allen anderen Ländern werden Strassen jedenfalls entlang der Flusstäler gebaut. Hier in Laos jedoch nicht, es geht von einem Hügel auf den nächsten. Im Grunde genommen fahre ich gerne durch hügeliges Gebiet, die Landschaft ist meistens interessanter. Nur hier in Laos hat man den Eindruck, irgendwie so viele "unnötige" Höhenmeter zu machen: Es geht rauf und direkt wieder runter, ohne dass man den Eindruck hat, dass es jetzt wirklich nötig war, dass die Strasse diesen Huckel jetzt auch noch mitgenommen hat.

	Laos: Benny hilft beim Reis pflanzen		Laos: Auch_Laos ist sehr hügelig
Laos: Benny hilft beim Reis pflanzen Laos: Auch Laos ist sehr hügelig
	Laos: Nachtfalter		Laos: Schmetterling sitzt auf Blüte
Laos: Nachtfalter Laos: Schmetterling sitzt auf Blüte

Hügeliges Laos

bennykopf2 Wir müssen uns beide Mühe geben, uns nicht zu streiten. Wir sind beide schon kaputt, und dass es die letzten sieben Kilometer nur noch bergauf geht hatten wir so nicht erwartet. Außerdem ist es jetzt kurz vor Sonnenuntergang, wir sind auf 1200 Metern, und es wird fast kalt. Völlig durchnässt erreichen wir am Abend Phou Khoun auf etwa 1300 Metern. Nachdem wir die letzten Nächte immer gezeltet hatten, nehmen wir uns heute Abend mal wieder eine Herberge. Wir entdecken auch ein anderes Fahrrad, was schon im Eingangsbereich steht. Wir essen aber nur noch nebenan im Restaurant gebratene Nudeln mit ein bisschen Gemüse. Und bestellen uns auch noch jeder einen zweiten Teller, heute sind wir besonders hungrig und zudem die Portionen in Laos nicht allzu groß. Und recht bald im Anschluss fallen wir ins Bett in unserer simplen und auch nicht ganz sauberen Bruchbude. In der Nacht tanzen die Bettwanzen Tango auf unseren Beinen.

Erst am anderen Morgen treffe ich den Besitzer vom Fahrrad das wir schon am Vortag gesehen haben. Er ist sehr sympathisch, und er ist auch im April 2006 mit dem Fahrrad von zu Hause aus losgefahren, lustigerweise genau 3 Tage vor uns am 20. April! Ziemlich direkt wecke ich Mandy, die dann auch bald dazu stößt. Wir verquatschen uns zu dritt ziemlich lange, tauschen viele Reisegeschichten aus. Guillome ist von Frankreich aus zuerst durch Europa und Afrika gefahren, und dann über den indischen Subkontinent, bevor er Südostasien unter die Räder genommen hat. Da Guillome ebenfalls weiter über Indonesien nach Australien will, hoffen wir auch, uns vielleicht auf unserer weiteren Route nochmals zu begegnen. Wer mehr über den sympathischen Guillome und seine Erlebnisse lesen will, kann das unter ecocyclette.strada.fr , allerdings in Französisch.

Wir schlafen im Puff

Die meiste Anstrengung für Laos haben wir nun wohl hinter uns: Nachdem wir uns aus unserer spannenden Unterhaltung mit Guillome mal losgerissen haben, fahren wir noch zehn Kilometer durch die Hügel, bevor uns eine lange Abfahrt tausend Meter tiefer führt. Landschaft wie diese haben wir noch nie zuvor gesehen: Steile Felsen ragen aus der Landschaft schroff nach oben, Reisfelder liegen an ihren Füssen. Für die Nacht wollen wir eigentlich in den Ort Kasi fahren. Doch drei Kilometer vor dem eigentlichen Ort fallen Mandy an der Seite einige kleine Hütten an einem See auf: Das "Sandy Resort". Wir nehmen uns ein Zimmer. Eine interessante Wahl, wie sich im Nachhinein rausstellt. Auch wenn dieser Ort ein wenig merkwürdig ist. Als Mandy sich noch im Zimmer fertig macht und ich schon ins Restaurant gehe, fragt mich einer der Einheimischen prompt: "Do you want Lady", "willst du eine Dame haben"? "Nein Danke, ich habe meine Dame mit dabei, die kommt gleich aus dem Zimmer und setzt sich zu mir".

	Laos: Laos wirkt manchmal sehr gemütlich		Laos: Überall diese kleinen Altare für die Geister
Laos: Laos wirkt manchmal sehr gemütlich Laos: Überall diese kleinen Altare für die Geister
	Laos: Unser gesamtes Gepäck		Laos: Überschwemmung wir müssen das Rad durch das Wasser schieben
Laos: Unser gesamtes Gepäck Laos: Überschwemmung - wir müssen das Rad durch das Wasser schieben

Im Sandy Resort

bennykopf2 Trotzdem ist und bleibt die Atmosphäre im Sandy Resort nett, wir bekommen zum Abendessen Nudeln, die Portionen und die Preise sind gut - was will man mehr? Eigentlich nichts. Doch der Abend wird noch besser: Der junge Besitzer von der Bar fragt uns, ob wir nicht noch ein Bier mit ihm und seinen Tischnachbarn trinken wollen. "Ja klar, gerne"! Antworten wir prompt, und setzten uns zu ihnen. Der junge Mann ist wohl der Sohn von den eigentlichen Besitzern. "Ob die hübsche Dame neben ihm seine Freundin sei"? "Nein, nein, die arbeitet nur hier". Wahrscheinlich genau so wie die anderen 3 jungen gut aussehenden Laotinnen die daneben sitzen auch. Vielleicht ist dieses Lokal doch so etwas wie ein Puff? Den Ort wollen wir heute jedenfalls nicht mehr wechseln. Das würden wir in einem fremden Land nachts sowieso nur tun, wenn wir das Gefühl haben, dass es für uns und unsere Gesundheit gefährlich werden könnte. Beispielsweise erzählte uns ein anderer Radfahrer von Tadschikistan, dass er Abends beim zelten von zwei alkoholisierten Burschen belästigt wurde, die provozierten und Geld haben wollten. Doch nach einer Weile gingen sie wieder, aber er blieb an seinem Zeltplatz draußen in der Natur. Dummerweise kamen sie dann mitten in der Nacht wieder, diesmal noch betrunkener und zu sechst! Das war nun der Horror für unseren Bekannten. Die Betrunkenen demolierten Fahrrad und Zelt, und sie erpressten nun Geld von ihm! Gott sei Dank zogen sie dann doch irgendwann endgültig ab, und er hatte glücklicherweise außer materiellen und somit leichten finanziellen Einbussen und dem Schock keinen bleibenden Schaden davonzutragen. Doch solche und andere Geschichten prägten unsere Reisephilosophie dahingehend, dass wir bei drohender Gefahr oder auch nur dem Gefühl davon versuchen würden, unseren Schlafplatz zu wechseln.

In der Tat ist das "Sandy Resort" zwar ein etwas merkwürdiger Ort, der aber trotzdem einen sehr friedlichen Eindruck macht, die Leute sind auch nett zu uns, komische Gestalten rennen hier auch nicht rum. Ein anderer Ausländer mit dem wir schon mal darüber sprachen, meinte nur: "Die Asiaten gehen mit diesem Thema viel lockerer um. Da weiß halt jeder, dass in den Nachtclubs Prostituierte sind, auch weit abseits von touristischen Gebieten. Wer mit diesen Damen nichts zu tun haben will, der macht eben einen Bogen um sie, stört sich aber auch nicht weiter daran." Und auch in Thailand, erfahren wir später, sei es wohl von vielen Familien und deren Nachbarn stillschweigend akzeptiert, dass die Tochter mit dem eigentlich schlechten Schulabschluss plötzlich auf ein mal in der Stadt als "Kellnerin" so viel Geld verdient. Vielleicht hat sie ja für ihre "Dienste" viel Trinkgeld bekommen. Und die Einheimischen freuen sich dann, von dem Geld moderne Konsumgüter, Fernseher, Kleidung oder vielleicht sogar ein Auto kaufen zu können. Ich begnüge mich in diesem Fall gerne damit, das weiterzugeben, was uns zu Ohren kommt, und verzichte gerne auf eine weitere persönliche Wertung bei diesem doch sehr heiklen Thema.

	Laos: Kleiner Marktstand in Laos		Laos: Phat Tat Luang in Vientiane
Laos: Kleiner Marktstand in Laos Laos: Phat Tat Luang in Vientiane
	Laos: Überschwemmung Noch höher sollte das Wasser nicht steigen		Laos: Wir erfrischen uns an einer Quelle
Laos: Überschwemmung Noch höher sollte das Wasser nicht steigen Laos: Wir erfrischen uns an einer Quelle

Touristenzentrum Vang Vieng

bennykopf2 Einen Tag später erreichen wir den Ort Vang Vieng. Gerade als wir uns dem Ort nähern geht ein heftiges Gewitter nieder. Nach nur 500 Metern sind wir schon patschnass, und suchen nun schnell Zuflucht unter einem Vordach bei einigen Laoten. Da sie hier auch Bungalows bzw. kleine Hütten vermieten und wir uns bei ihnen ganz wohlfühlen, entscheiden wir uns, hier zu bleiben. Unsere Unterkunft ist so etwas wie ein Familienbetrieb, die Inhaber sind ein noch relativ junges laotisches Paar, die mit ihren beiden kleinen Töchtern hier leben und arbeiten. Wenn wir hier auf der Terrasse sitzen, sehen wir ständig andere Touristen in Tuk-Tuks mit vielen Gummireifen bzw. alten LKW-Schläuchen auf dem Dach gestapelt vorbeifahren. Denn zweihundert Meter weiter unterhalb am Fluss ist der Startpunkt für die meist noch recht jungen Touristen, die sich mit diesen Schläuchen den Fluss runter treiben lassen, und dabei des öfteren eine kurze Pause einlegen an der ein- oder anderen idyllischen Bar, die direkt am Fluss die Touristen mit Getränken versorgen. Ob wir beiden das auch mal machen wollen oder nicht, wissen wir noch nicht genau an unserem ersten vollen Tag in Vang Vieng. Und am zweiten Tag hat sich unsere Überlegung, uns mal in den Reifen über den Fluss treiben zu lassen eh erledigt, da das Oberhaupt von Vang Vieng entschieden hatte, diese Aktivität für die nächsten Tage zu verbieten. Denn zum einen hat der Fluss Hochwasser vom Dauerregen. Und zum anderen ist wohl am Vortag scheinbar ein Tourist im Fluss ertrunken. Das passiert wohl leider scheinbar immer wieder in Vang Vieng, da einige der jungen Touristen sich wohl nicht richtig einschätzen können, zu viele alkoholische Getränke trinken und manche vielleicht auch noch Drogen konsumieren.

mandykopf5 Nach einiger Zeit in Laos geht mir die Geschichte von der emsigen Ameise die den ganzen Sommer hart arbeitet und der Grille, die von dem lebt, was sie im Sommer findet, nicht mehr aus dem Kopf. Wir scheinen mit China einen emsigen Ameisenhaufen verlassen zu haben, der vor Produkten überquillt, während es in Laos eher eine sehr begrenzte Auswahl an Nahrungsmitteln wie Klebreis, saisonale Früchte (zur Zeit Bananen, Ananas) und Gemüse und erjagten als auch gehaltenen Tieren (Schweine, Hühner) gibt. Eine laotische Entwicklungshelferin erzählt uns später, dass in Laos noch viele natürliche Ressourcen wie Wälder und Flüsse von den Einheimischen genutzt werden können. Das Essen liegt praktisch vor der Haustür, so dass sich die Laoten jederzeit daran bedienen können. Diese Ressourcen sind wohl in Thailand in dieser Form nicht mehr vorhanden und so entstehen dort aus ihrer Sicht "soziale Probleme", wie zum Beispiel dass die Familie zerstreut im Land lebt, um Arbeit zu finden. Ich finde es interessant, dass sie unsere westliche Normalität als soziale Probleme einstufen.

	Laos: Wir haben gerade Laos Hauptstadt Vientiane erreicht		Laos: Blick in die Ferne
Laos: Wir haben gerade Laos Hauptstadt Vientiane erreicht Laos: Blick in die Ferne
	Laos: Zeltlager in Bananenplantage		Laos: Delikatesse in Laos
Laos: Zeltlager in Bananenplantage Laos: Delikatesse in Laos

Der Regenwald in Laos - und das Problem mit dem Ackerbau

bennykopf2 In unserer Unterkunft treffen wir ebenfalls noch 2 Ausländer, die schon seit mehreren Jahren in Laos leben und auch perfekt Laotisch sprechen. Auf die Frage zur Regenwaldsituation in Laos bekomme ich nun eine sehr lange Antwort, für die ich auch dankbar bin, da mich dieses Thema brennend interessiert. Denn auf unserer Tour durch Laos haben wir nur sehr selten bewaldete Hänge gesehen, vieles war abgeholzt, manches bewirtschaftet, und weniges war bewaldet. "Das Thema könne man nicht in einem Satz beantworten", sagt einer von den beiden. Denn viele Probleme auf einmal kämen da zusammen.

Traditionell wird in Laos, wie in so vielen anderen Ländern mit tropischem Regenwald, sogenannter Wanderfeldbau beziehungsweise, mit leicht negativ angehauchtem Terminus, Brandrodungswirtschaft betrieben. Denn bei einem Dauerfeldbau wie z.B. bei uns in Deutschland würden in den tropischen Ländern die Böden einfach zu schnell ausgewaschen werden. Doch wenn man wie traditionell in Laos die Felder wechselweise bewirtschaftet, und über genug Platz verfügt, dann erholen sich die Feld in den Jahren in denen sie nicht genutzt werden wieder automatisch, und nach vielleicht 8 oder 10 Jahren werden sie brandgerodet, und die Asche der Pflanzen wird den Boden dieser Felder fruchtbar machen.

Das Problem in Laos ist aber nicht diese Art der Bewirtschaftung, die hier über unzählbare Generationen Tradition hat, auch wenn westliche Touristen vielleicht negative Gefühle bekommen, wenn sie in der Trockenzeit brennenden Regenwald sehen. Das Problem in Laos ist viel mehr, dass einerseits die Regierung Einwohner aus abgelegenen Gebieten umgesiedelt hat an die Hauptstrassen, um ihnen Bildung oder ärztliche Versorgung einfacher zugänglich zu machen. Zusätzlich wurden teilweise Lizenzen für die Anlegung von Gummibaum-, Palmöl- oder anderen Plantagen an ausländische Firmen vergeben, die natürlich auch an die Strassen und Transportwege angewiesen sind. Daher ergibt sich nun an der Hauptstrasse das traurige Bild, dass mehr Menschen sich das Land und die Felder drumherum nun teilen müssen. Da weniger Land zur Verfügung steht, müssen die Felder nun verstärkt genutzt werden, und haben dann nicht mehr genug Zeit, um sich vollständig zu regenerieren. Dadurch werden die Böden mit der Zeit immer stärker ausgelaugt. Es gibt ja im Grunde nur eine einzige Strasse, die Laos von Norden nach Süden verbindet. Und deswegen hatten wir auch bei unserer Fahrt auf dieser Strasse das ungute Gefühl, dass doch eigentlich wesentlich weniger Regenwald wirklich in Laos ist, als wir oft gehört hatten. Und in der Tat bestehen hier auch gravierende Probleme, bei denen wir nur hoffen können, dass die Einheimischen, Ausländer und die Regierung dafür eine gute Lösung finden werden.

	Laos: Wir haben mal wieder einen netten Ort zum Zelten gefunden		Laos: Wir zelten unter diesem Vordach
Laos: Wir haben mal wieder einen netten Ort zum Zelten gefunden Laos: Wir zelten unter diesem Vordach
	Laos: Mandy besucht eine Schule in Laos		Laos: Kleiner Ort in Laos
Laos: Mandy besucht eine Schule in Laos Laos: Kleiner Ort in Laos

Die Hauptstrasse steht unter Wasser

bennykopf2 Genau als wir Vang Vieng wieder verlassen, hört der Dauerregen der die letzten drei Tage vorgeherrscht hat wieder auf. Doch nach einigen Kilometern kommen wir trotzdem an eine Stelle, wo die Hauptstrasse fast einen Meter unter Wasser steht. Ein kleiner Stau hat sich gebildet, wir fahren bis vorne vor. Und entscheiden uns kurzerhand, das Fahrrad einfach durchzuschieben. Nur unsere Vordertaschen wollen wir vom Vordergepäckträger abnehmen und auf dem Vordersitz festbinden, da sie sonst zu tief wären und nass werden könnten. Also schieben wir das Fahrrad einfach immer weiter vor, in die riesige "Pfütze", die vielleicht 100 Meter lang und an der tiefsten Stelle einen knappen Meter tief zu sein scheint. Doch kritische Momente ergeben sich eigentlich nur, wenn die Geländewagen und Busse, die auch noch durchkommen, zu schnell an uns vorbeifahren. Dann wirbeln sie nämlich große Wellen auf, bei denen wir Angst haben dass die Wellen unser Fahrrad im schlimmsten Fall umstoßen könnten. Deswegen blockieren wir beide rigoros beide Fahrspuren, dass die Fahrzeuge kaum noch eine Chance haben an uns vorbei zu fahren. Und lustigerweise fällt nur Mandy beim Fotos schießen mit ihrem Hintern ins Wasser, unter lautem Gelächter der Einheimischen, die an den Seiten der Pfütze stehen und zuschauen was hier so passiert.

Einmal mache ich Fotos von Einheimischen die auf dem Feld arbeiten. Eine kesse Frau winkt mich rüber. Wahrscheinlich denkt sie, dass so ein Tourist wie ich eh nicht auf die Idee kommen würde, in das lehmige Feld zu stapfen und Reis zu pflanzen. Doch nachdem Mandy schon in China ein bisschen beim Reis pflanzen geholfen hatte, begebe ich mich heute auch mal in das matschige Feld. Und zeige mir wie man Reis pflanzt und mache ein bisschen mit, wieder unter dem lauten Gelächter der Einheimischen die hier arbeiten.

Heute lassen wir es ruhig angehen und bleiben in einem Fischerort an einem See mit sehr entspannter Atmosphäre. Auch am nächsten Tag kommen wir erst spät los. Zur Mittagszeit sehen wir auf der linken Seite in einiger Entfernung einen Wasserfall, und wenige Meter weiter kommt ein Abzweig, der wohl zum Wasserfall führt. Doch dieser Abzweig ist so steil, dass wir unser Rad über weite Strecken bergauf schieben müssen, feuchte Schweißbächen in der Mittagshitze inklusive. Am Ende der Piste unterhalb des Wasserfalls erwartet uns schon ein Laote, der scheinbar nicht richtig sprechen kann. Er führt uns und einige andere Einheimische nun über schlüpfrige Pfade zu einigen sehr schönen Becken am Wasserfall, wo wir uns dann auch gerne erfrischen.

Als wir zurück sind, bietet er uns auch an, dass wir dort schlafen können. Und wir freunden uns immer mehr mit dem Gedanken an, den Rest des Tages hier zu bleiben. Denn so einen schönen, ruhigen und idyllischen Zeltplatz werden wir so bald nicht wieder haben, denn wir sind bald für längere Zeit im Flachland seit über einem Jahr. Der sprachlose Laote lebt hier scheinbar allein mit seinem Hund. Er hat auch einige Eigenarten, befiehlt zum Beispiel seinem Hund strikt, sobald es dunkel wird in seine Hundehütte zu gehen und sich schlafen zu legen. Doch ansonsten ist er sehr lieb zu uns, und wir haben das Gefühl, dass wir mit diesem Laoten, der nicht mal seine eigene Sprache sprechen kann, viel besser kommunizieren können als mit allen anderen Laoten die wir vorher getroffen haben. Vielleicht einfach, weil er so gut gestikulieren kann.

	Laos: Mittagspause wir kochen uns Mittagessen auf dem Campingkocher		Laos: Markt in kleinem Ort in Laos
Laos: Mittagspause wir kochen uns Mittagessen auf dem Campingkocher Laos: Markt in kleinem Ort in Laos
	Laos: Mandy Abends beim Waschen im Zeltlager		Laos: Süsse winkende Kinder in Laos
Laos: Mandy Abends beim Waschen im Zeltlager Laos: Süsse winkende Kinder in Laos

Vientiane - angeblich ruhigste Hauptstadt der Welt

bennykopf2 Am nächsten Tag stehen wir wieder so früh auf wie lange nicht mehr. Da wir nach einigen Kilometern ins Flachland kommen, haben wir uns entschieden, noch bis nach Vientiane, der Hauptstadt von Laos, durchzufahren. Es war ein langer Ritt von über hundert Kilometern. Und es hätte bestimmt ein schöner Abend werden können. Doch wir sind sehr kaputt, und nun werden wir auch noch von einem Hotel nach dem anderen abgewiesen: "Wir sind leider voll"! Zu allem Überfluss streiten nun auch noch Mandy und ich uns über scheinbare Kleinigkeiten: Mandy möchte sich erst mal hinsetzen, ausruhen und was trinken, während ich gerne zuerst eine Unterkunft finden würde, damit man sich dann richtig ausruhen kann. Doch heute sind wir beide scheinbar zu fertig nach der anstrengenden langen Fahrt durch die Hitze, um einen für uns beide guten Kompromiss zu finden. Endlich finden wir um neun Uhr Abends und einige Kilometer außerhalb von Vientiane eine Bleibe. Nach hundertachtzehn Kilometern, davon die letzten zehn auf Hotelsuche. Endlich können wir durchatmen.

Vientiane hat ja den Ruf einer sehr ruhigen Stadt, vielleicht sogar die ruhigste Hauptstadt der Welt von einem Land dieser Größe. Und so oder so in etwa finden wir Vientiane auch vor, es herrscht - für die größte Stadt in Laos - erstaunlich wenig Verkehr. Auch die baumbestandenen Allen machen einen netten Eindruck, ebenso wie die vielen Bars und Restaurants, in denen man sich am Mekong hinsetzen, Bier trinken und entspannen kann. Was wir dann in den folgenden Tagen auch angenehmerweise tun. Trotzdem tauchen wir nur kurz in das Leben von Vientiane ein, außer vielleicht von einem Besuch beim vergoldeten "Phat That Luang", eine buddhistische Stupa in Vientiane, die auch ein nationales Wahrzeichen ist.

Doch Visumsdruck treibt uns am 24. Juli, dem letzten Tag unseres Visums für Laos, weiter zur nur 20 Kilometer entfernten Freundschaftsbrücke nach Thailand. Völlig unerwartet ist diese Grenzüberquerung so angenehm, wie wir es schon seit einer Ewigkeit nicht mehr hatten. Die Laoten stempeln uns freundlich aus Laos aus, genau wie die Thailänder auf der anderen Seite der Brücke, die uns einfach, ganz ohne überhaupt ein Visum zu benötigen, einen Monat Aufenthalt in unseren Pass stempeln.

Nun sind wir auf der thailändischen Seite der Brücke, können immer noch nach Laos gucken, auf der anderen Seite des Mekongs, an dessen Ufer unsere Unterkunft liegt. Und nun sammeln wir fleißig Eindrücke in Thailand, über die wir euch gerne in unserem nächsten Bericht schrieben werden.

 
 
 
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