Bericht 32: Wildtiere in Nepal

Durch Westnepal - Wildtiere im Bardia Nationalpark

  • Pokhara - Bardia Nationalpark (22.05. - 02.06.)
  • bis 22. Mai: Pokhara
  • 23. Mai: Pokhara - Galyang 91,0 km
  • 24. Mai: Galyang - Butwal 67,7 km
  • 25. Mai: Butwal - Lumbini 51,0 km
  • 26. Mai: Lumbini - Bhalewang 96,9 km
  • 27. Mai: Bhaluwang - Amiliya 70,9 km
  • 28. Mai: Amiliya - Kohalpur 67,4 km
  • 29. Mai: Kohalpur - Thakurdwara 72,0 km
  • 30. - 31. Mai: Thak. (Bardia NP)
  • 01. Jun: Thakurdwara - Atariya 107,0 km
  • 02. Jun: Atariya (NP) - Banbassa (IN) 55,2
	Nepal: Einfach mal treiben lassen		Nepal: WOW wilde Elephanten
Nepal: Einfach mal treiben lassen Nepal: WOW wilde Elephanten
	Nepal: Ein wildes Nashorn mit Jungtier		Nepal: Buddhatempel in Lumbini
Nepal: Ein wildes Nashorn mit Jungtier Nepal: Buddhatempel in Lumbini

Irgendwann ist der Tag zum Aufbruch gekommen...

... nach unserer Ruhepause in Pokhara. Wieder einmal werden wir mit schöner Hügellandschaft verwöhnt, die an vielen Anstiegen von unseren Muskeln natürlich auch ihren Tribut fordert.Doch das Panorama ist wirklich einzigartig. Gegen Mittag erreichen wir einen Fluss, in dem einige Kinder baden und rumtollen. Und was machen wir bei der Hitze? Na ist doch klar: Unter den verdutzten Augen der Kinder springen wir auch mit rein in diesen erfrischend kühlen Bergbach, und verbringen die Mittagshitze im Schatten eines Baumes. Wenn das hier schon so heiss ist, wie soll das denn erst im Flachland noch werden? Immerhin sind wir noch auf knapp tausend Metern Höhe.

Und wirklich: Nachdem wir die ersten beiden Tage durch die Berge noch ein wenig Schutz vor der Hitze hatten, fühlen wir uns wie in der Sauna, als wir am zweiten Tag Butwal im Flachland erreichen. Selbst Nachts ist es noch so warm, dass wir Gefahr laufen, in unserem eigenen Schweiss zu ertrinken. Aber wir haben es uns ja auch so ausgesucht, per Fahrrad von A nach B zu kommen, und da müssen wir eben auch in Kauf nehmen, mal in einer etwas wärmeren oder kälteren Klimaregion zu landen. Und viele spannende Dinge warten in Nepal ja auch noch auf uns: Am nächsten Tag fahren wir nach Lumbini, der Ort, an dem Buddha, mit bürgerlichem Namen Siddharta Gautama, im Jahre 563 vor Christus geboren wurde. Und wir denken, dass wir so einen historischen Ort, von dem aus eine Weltreligion entstanden ist, einfach besuchen müssen. Aber ein bischen fremd kommt uns diese Anlage dann doch vor. Es gibt einen Stein, auf dem Buddha angeblich geboren wurde, was wir ein bischen übertrieben finden, da der Ort Lumbini ja erst 1896 wiederentdeckt und im Anschluss rekonstruiert wurde, also über 2500 Jahre nachdem Buddha wirklich gelebt hatte.

	Nepal: Frau holt Futter für die Tiere		Nepal: Wir geniessen das Radfahren in Nepal
Nepal: Frau holt Futter für die Tiere Nepal: Wir geniessen das Radfahren in Nepal
	Nepal: Mädchen in Schuluniform		Nepal: Unsere Unterkunft im Bardia Nationalpark
Nepal: Mädchen in Schuluniform Nepal: Unsere Unterkunft im Bardia Nationalpark

Auf in den Westen!

Von Lumbini aus wollen wir Nepal nun also in Richtung Westen durchqueren, bevor wir wieder nach Indien fahren. Aber auch diese Gegend kommt uns schon jetzt wieder reichlich indisch vor, nach dem Aussehen der Menschen und Dörfer zu urteilen. Extrem laute Hindimusik (Hindi = Nationalsprache Indiens) erreicht uns schon einige hundert Meter, bevor wir an der kleinen Holzhütte vorbeifahren, die die Quelle dieses Lärms ist. Doch nachdem wir über einen kleinen Pass fahren, befinden wir uns wieder ein bischen mehr im Hinterland. Wir fahren für 2 Tage durch grosse Waldgebiete, die uns Schatten spenden, und wo wir auch endlich mal wieder einen schönen Ort finden, um unser Zelt Nachts im Wald aufzustellen. Eine etwa einen Meter lange Schlange huscht noch an unserem Zelt vorbei bevor wir in tiefen Schlaf fallen.

Viele Tage lang waren wir extrem früh aufgestanden, um in den ersten Morgenstunden noch der Hitze zu entkommen. Doch irgendwann wollen unsere Körper ein bischen mehr Ruhe, und es ist schön, noch im Bett zu liegen, als die Sonne schon aufgegangen ist. Wir lassen es einen Tag mal etwas ruhiger angehen. In einem Restaurant beobachten wir das Treiben, als die Busse ihre Fahrgäste an diesem Ort ausladen: Es entsteht ein heftiges Gewusel, es wird rumgeschrien, und 5 junge Kellnerinnen und Kellner laufen durch den Speisesaal. Aber eben auch ziemlich schnell bekommen die vielleicht 30 Gäste ihr Essen, nämlich Daal Bhaat, Reis mit Linsen. Als wir weiterfahren, haben wir wieder wie aus dem Nichts heraus eine interessante Begegnung: Auf einmal steht bei einer kurzen Trinkpause Akira mit seinem Motorrad neben uns. Er ist eigentlich Australier, ist aber nach Japan emigriert um dort zu arbeiten. Und wir können uns beide gegenseitig gut mit Informationen versorgen: Er ist in Richtung Indien, Pakistan und Iran unterwegs, Länder die wir schon bereist haben. Und andersrum fallen uns auch schon viele Fragen zu unserem zukünftigen Ziel Japan ein, die wir Akira gerne stellen.

	Nepal: Interessanter Schul Kinderwagen		Nepal: Sonnenuntergang im Bardia Nationalpark
Nepal: Interessanter Schul Kinderwagen Nepal: Sonnenuntergang im Bardia Nationalpark
	Nepal: In Südnepal leben auch einige Muslime		Nepal: Strassenküche
Nepal: In Südnepal leben auch einige Muslime Nepal: Strassenküche

Gesellschaft vom ganzen Dorf

Wir sind zurück im Flachland. Als wir nach einer Ewigkeit wieder von einem Speichenbruch gestoppt werden, halten wir in einem kleinen Dorf im Schatten. Die Szenerie ist fast lustig: Natürlich sitzt das ganze Dorf um uns herum und schaut uns beim Reparieren zu. Ein Mann läuft wie betrunken durch die Gegend, faselt ständig was von "Amerika", und er redet auf alles und jeden ein. Aber von den anderen Einheimischen wird er nur behandelt wie der Dorfdepp. Nun ja, wir sind ja mittlerweile die Gesellschaft des ganzen Dorfes gewohnt, wo auch immer wir anhalten, und reparieren alles in Ruhe, bevor wir wieder weiter fahren. An der nächsten Abzweigung wissen wir noch nicht, dass dieser Weg uns zu einem ganz besonderen Erlebnis leiten sollte: Es geht hier zum Bardia Nationalpark.

Ab in den Nationalpark!

Schon zwei, drei Fänger warten auf uns, die uns in ihr Hotel bringen wollen, aber wir wollen uns natürlich selbst unsere Unterkunft aussuchen. Und so holpern wir noch 12 Kilometer über eine Schotterpiste, bis wir in der "Racy Shady Lodge" landen. Und wir nehmen das Angebot an, am nächsten Tag einen Ausflug per Boot durch den Nationalpark zu machen. Am Abend lernen wir noch Arno und Manu aus Frankreich kennen. Arno ist schon sechzehn mal in Nepal gewesen und dabei ein Freund von Shri, dem Eigentümer der Anlage geworden. Er hat schon viele Reisen in die abgelegensten Gebiete von Nepal unternommen, wo es auch heutzutage noch immer keine Strassen gibt und die Menschen beispielsweise noch nie ein Auto gesehen haben. Er hat keinen festen Wohnsitz, und hilft meistens im Frühjahr bei der Obsternte in Frankreich mit. So kann er sich für ein ganzes Jahr inklusive Urlaub in Nepal gut finanzieren.

	Nepal: Mandy mit Kindern		Nepal: Die Autos sind auch hier hoffnungslos überladen
Nepal: Mandy mit Kindern Nepal: Die Autos sind auch hier hoffnungslos überladen
	Nepal: Einheimisches Kind		Nepal: Wir zelten auf Hoteldach
Nepal: Einheimisches Kind Nepal: Wir zelten auf Hoteldach

Magischer Wald im Bardia Nationalpark

Endlich ist es so weit: Es geht los zu unserem freudig erwarteten Bootsausflug, der Geländewagen steht bereit, und schon fahren wir los in Richtung der Ablegestelle - bis wir nach nur 5 Kilometern von einem platten Reifen gestoppt werden. Kein Problem, wir haben einen Ersatzreifen dabei, versichern uns die Nepalesen. Kein Problem? Als erstes suchen die Nepalesen im Auto nach einem geeigneten Schraubenschlüssel, werden jedoch nicht fündig. Als zweites halten Sie einen Motorradfahrer an - aber der hat nicht den richtigen Schlüssel dabei. Als drittes kommt ein Bus, und er hat den richtigen Schraubenschlüssel. Super! Die Nepalis fangen an die Schrauben zu lockern, aber - was ist das? Sie geben den Schlüsel wieder ab, bevor der Reifen gewechselt ist, denn der Bus muss weiterfahren. Noch ein anderer Bus kommt vorbei, der aber leider nicht das benötigte Werkzeug hat. Über eine Stunde ist schon vergangen, und unsere Hoffnungen heute noch unsere Schlauchbootsfahrt zu machen schwinden ein wenig. Aber dann, endlich kommt nach anderthalb Stunden ein Motorradfahrer mit dem gewünschten Werkzeug an, und der Reifen wird auch fast gewechselt - bis leider das Werkzeug kaputt geht!

Endlich, endlich finden unsere Organisatoren dann doch noch einen Schraubenschlüssel im nächsten Dorf, und nach geschlagenen anderthalb Stunden ist der Reifen dann in nur 5 Minuten gewechselt. Puh, es kann also doch noch losgehen! Bald sind wir dann auch schon an der Anlegestellt, wenig später im Boot. Es ist schon sehr heiss, aber wir können uns immer wenn wir wollen mit dem kalten Himalayawasser unter uns abkühlen. Jetzt ist wahrscheinlich schon erweiterte Mittagsschlafenszeit, denn ausser einigen Affen sehen wir keine weiteren Tiere. Und so essen auch wir etwas zu Mittag und machen ein kurzes Nickerchen. Als wir dann am Nachmittag von einem Landgang zurück zum Boot kommen, steht auf einmal ein Elephant maximal hundert Meter von uns entfernt am Flussufer! Und unser Erstaunen wird noch viel grösser, als dann noch zwei weitere Elephantenbullen aus dem Unterholz kommen und vor uns stehen!

So langsam ist bereits später Nachmittag, und die Tierwelt scheint aufzuwachen: Von einem Beobachtungsturm aus sehen wir im hohen Gras zwei Rhinozerosse, viele Rehe und einige Affen, die im Wasser tollen. Als wir weiterfahren, schwimmen einige Otter an unserem Boot vorbei. Und später - wir trauen unseren Augen kaum - steht direkt gegenüber am Flussufer ein Rhinozeros mit ihrem Jungen! Kurz machen wir halt, dann lassen wir uns langsam vom Fluss weiter in Richtung Anlegestellt treiben. Ein schöner Tag geht zu Ende - wir durften zahlreiche Wildtiere zu Gesicht bekommen, und ausserdem haben wir den ganzen Tag keine andere Menschenseele gesehen!

	Nepal: Eine von Bennys Lieblingsbeschäftigung ist Karten lesen		Nepal: Seifenblasenbaum
Nepal: Eine von Bennys Lieblingsbeschäftigung ist Karten lesen Nepal: Seifenblasenbaum
	Nepal: Wir machen Picknick auf schöner aber anstrengender Etappe		Nepal: Wir machen Picknick auf schöner aber anstrengender Etappe
Nepal: Wir machen Picknick auf schöner aber anstrengender Etappe

Essen auf Rädern?

Einen Tag machen wir noch Ruhepause im Park, dann geht es für uns allmählich weiter in Richtung Indien. Doch zuerst müssen wir noch 30 Kilometer durch den Nationalpark fahren. Eigentlich kein Problem, aber nachdem wir von Arno die Geschichte vom Motorradfahrer gehört haben, der auf dieser Strasse vor 2 Jahren von einem Tiger gegessen wurde, fühlen wir uns ein bischen wie bei Benjamins ehemaligem Zivijob: "Essen auf Rädern". Nicht ein einziges anderes Fahrzeug ist unterwegs, und wie wir später erfahren werden sind heute die Strassen aufgrund von einer Blockade gesperrt. Auf einmal sehen wir kleine Vierbeiner einige hundert Meter vor uns auf der Strasse. Hoffentlich sind das keine Tigerjungen - denn dann kann die Mutter ja auch nicht weit sein, und man weiss, wie aggressiv Muttertiere zum Schutze ihrer Jungen reagieren können. Aber Gottseidank verschwinden die kleinen Vierbeiner dann im Wald, und bei näherem Betrachten scheint es sich dann doch eher um so etwas wie Füchse zu handeln.

Langsam in Richtung Indien

Nachdem die Strasse das Gebiet des Nationalparks wieder verlässt, und wir nicht als Tierfutter endeten, stossen wir auf die Strassensperre, weswegen heute kein einziges Fahrzeug fahren darf. Doch bevor uns jemand aufhalten kann, haben wir unser Fahrrad schon über die grossen Steine gehievt die auf der Strasse liegen. Jemand will unsere Pässe sehen, aber wir sagen nur "Liebe Nepalesen, das hier ist eure Angelegenheit, ihr könnt so lange streiken wie ihr wollt, aber bitte lasst uns aus dem Spiel". Dann fahren wir davon. Keine Autos oder LKW sind heute auf der Strasse unterwegs, dafür aber tausende Fahrradfahrer.

Im Ort in dem wir Mittagspause machen treffen wir auf einen deutsch sprechenden Nepalesen, der uns sogar hilft, einen Raum zu finden, wo wir uns zum Mittagsschlaf hinzulegen. Und am Abend, etwa 60 Kilometer weiter, hilft uns ein anderer Nepalese dabei, einen Schlafplatz zu finden, da alle Pensionen ausgebucht sind - und wir können uns schliesslich in seinem Hotel umsonst auf dem Dach ausbreiten. Wir haben also noch sehr nette Erfahrungen zum Abschluss unserer Nepaldurchquerung gemacht. Einen Tag später rollen wir langsam zur Grenze, um Nepal Lebewohl zu sagen! Adieu Nepal - Wir werden die vielen lieben Menschen die wir trafen und die tolle Natur in bester Erinnerung behalten!

 
 
 
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