Bericht 25: Indien - die riesige Kluft zwischen Arm und Reich

  • Print
   
  • 04. - 17. Jan: Udaipur - Bombay (Mumbai)
  • 04. Jan Udaipur - Kherwara 67,3 km
  • 05. Jan Kherwara - Ratanpur 52,5 km
  • 06. Jan Ratanpur - Lunavada 108,8 km
  • 07. Jan Lunavada - Champaner 81,4 km
  • 08. + 09. Jan Champaner
  • 10. Jan Champaner - Vadodara 53,8 km
  • 11. Jan Vadodara (Baroda)
  • 12. Jan Vadodara - Bharuch 68,0 km
  • 13. Jan Bharuch - Chikhli 121,7 km
  • 14. Jan Chikhli - Manor 138,4 km
  • 15. Jan Manor - Bombay 77,2 km
  • 16. + 17. Jan Bombay
	Gujarat und Bombay, Indien: Papageien nehmen ein Bad		Gujarat und Bombay, Indien: Frau mit Tracht in Gujarat
Gujarat und Bombay, Indien: Papageien nehmen ein Bad Gujarat und Bombay, Indien: Frau mit Tracht in Gujarat
	Gujarat und Bombay, Indien: Wir radeln durch die Menge		Gujarat und Bombay, Indien: Drei Plätze sind noch frei
Gujarat und Bombay, Indien: Wir radeln durch die Menge Gujarat und Bombay, Indien: Drei Plätze sind noch frei

Wiskey, barbusige Inderinnen und Champaner

Wieder auf dem Rad zu sein ist grossartig. Je weiter wir Richtung Süden fahren, desto mehr Grüntöne durchdringen das Gelb der Landschaft und Mauern aus Kakteen kriechen die sanften Hügel hoch. Wir staunen nicht schlecht als wir vor kleinen Hütten Frauen ‘oben ohne’ sehen und wundern uns, da die bisherigen Inderinnen immer recht züchtig gekleidet waren. Mittags halten wir an einem kleinen Strasssenrestaurant, wo auch viele LKW-Fahrer essen und erfreut entdecken wir statt dem indischen Milchtee Schwarztee in den Gläsern der Fahrer- doch weit gefehlt. Als wir das gleiche bestellen wollen, bekommen wir das grosszügige Angebot, auch einen tiefen Zug aus der Wiskeyflasche zu nehmen! Nur wenige Kilometer zuvor lag schon ein umgekippter LKW, und wir hoffen inständig, dass wir solche Fahrer nicht auf der Strasse “treffen”. Drei Tage später erreichen wir die riesige Festungsanlage in Champaner, wo wir uns zwei Tage Zeit nehmen alles zu besichtigen. Dort lernen wir auch den Immobiliemmakler Sanjuv und seine Freunde kennen, die uns spontan auf seine Farm in Baroda einladen.

Die vermeintliche Farm ist ein jahrhundertealter ehemaliger Militärstützpunkt, der zu einem gepflegten Wintersitz mit Boot, Gartenhäuschen, Park, Swimmingpool und Tennisplatz umgestaltet wurde und idyllisch an einem Fluss gelegen ist. Angestellte kümmern sich um die Instandhaltung und zu unserem Glück auch um uns, denn wir dürfen hier verweilen und die Ruhe geniessen. Da zu der Farm auch 2 Pferde gehören, dürfen wir sogar eine Runde durch die Pampa und am Fluss entlang ausreiten!

	Gujarat und Bombay, Indien: Hier ist nur noch ein Platz frei		Gujarat und Bombay, Indien: Mal wieder zwei Minuten Pause im Glotzland
Gujarat und Bombay, Indien: Hier ist nur noch ein Platz frei Gujarat und Bombay, Indien: Mal wieder zwei Minuten Pause im Glotzland
	Gujarat und Bombay, Indien: Ochsen arbeiten auf dem Feld		Gujarat und Bombay, Indien: Und wir dachten immer diese Bilder wären Fotomontagen
Gujarat und Bombay, Indien: Ochsen arbeiten auf dem Feld Gujarat und Bombay, Indien: Und wir dachten immer diese Bilder wären Fotomontagen

Die riesige Kluft zwischen Arm und Reich

Wir sind überaus glücklich über die Einladung bei Sanjuv. Doch während wir auf der Burg die Aussicht geniessen, sehen wir am anderen Flussufer, wie dort arme Fischersleute in Zelten leben. Fliessendes Wasser (ausser dem Fluss), Toiletten oder Strom sind nicht vorhanden. In keinem Land das wir bisher bereist haben sind wir auf solche fundamentalen Gegensätze gestossen, und es fällt uns teilweise schwer zu verstehen, warum die Schere zwischen Arm und Reich so dermassen auseinander klafft. Indien erlebt zwar momentan einen starken wirtschaftlichen Aufschwung, aber es scheint als ob auf den Dörfern die Leute unverändert so leben wie vor zweihundert Jahren. Wir können nur hoffen, dass dieser wirtschaftliche Aufschwung irgendwann auch mal der breiten Masse von armen Leuten in Indien weiterhelfen wird.

Bevor wir aus Baroda weiterfahren, sollen wir zum Abschied noch einem Journalisten ein Interview geben, was wir natürlich gerne machen, und wir beantworten mal wieder die 20 Standardfragen, die uns immer wieder gestellt werden. Doch schliesslich ist alles beantwortet, und wir sitzen endlich wieder auf dem Tandem. In dreieinhalb Tagen wollen wir die NH 8 runterradeln, um Bombay (Mumbai) zu erreichen. Doch noch in Baroda hält uns noch ein rasender Reporter auf einem Motorrad an, aber wir sind kurz angebunden und fahren bald weiter. Wir passieren einige Industrieanlagen, was das Radeln nicht gerade angenehm macht, genausowenig wie der starke LKW Verkehr. Aber zumindest stimmt die Windrichtung, um recht gut voran zu kommen. Als wir Abends fragen, ob wir neben einem Restaurant campen können, werden wir weggeschickt. Aber einige Kilometer weiter haben wir Glück, und sind sehr froh, schon das vierte mal in Indien im Gästehaus eines Sikkhtempel herzlich aufgenommen zu werden.

	Gujarat und Bombay, Indien: Gebetsfahnen		Gujarat und Bombay, Indien: Der Luftballon ist grösser als Mandy
Gujarat und Bombay, Indien: Gebetsfahnen Gujarat und Bombay, Indien: Der Luftballon ist grösser als Mandy
	Gujarat und Bombay, Indien: Strassentätowierer		Gujarat und Bombay, Indien: Abfahrt von Champaner
Gujarat und Bombay, Indien: Strassentätowierer Gujarat und Bombay, Indien: Abfahrt von Champaner

Auf einen Schlag im Stadtsumpf

Als wir weiter in Richtung Bombay radeln, wechselt sich Gottseidank die Industrie auch mal mit grünen und palmenbewachsenen kleinen Hügeln ab. So langsam merken wir die vielen Kilometer die wir in Richtung Süden gefahren sind, und nach dem fast frischen Klima von Nordindien brennt die Sonne Mittags schon wieder stark auf uns herunter. Zuerst ist die Landschaft noch schön grün, doch auf einmal, nachdem wir über eine Brücke auf die Insel von Mumbai fahren, sind wir auf einen Schlag schon mitten in der Großstadt mit Slums und Wolkenkratzern - auch wenn die Innenstadt noch 45 Kilometer entfernt ist!

Diese Entfernung müssen wir heute uns und unserem Tandem aber nicht mehr zumuten, denn wir werden beherzt von einem Mitglied des Hospitalityclubs in einem Vorort aufgenommen, wo wir am Abend zur Ruhe kommen können. Am nächsten Tag stürzen wir uns ins Grossstadtgetummel, und in Indien hat es das in sich! Selbst in der ersten Klasse herrscht im Zug ein riesiges Gedränge, mit Ausnahme des Frauenabteils. In einem Cafe kommen wir wieder zur Ruhe, und sind froh, die Chance zu haben, mal die touristischen Highlights dieser Stadt erkunden zu können, und wir bummeln entlang des "Gateway of India", des alten viktorianischen Bahnhofs, und entspannen uns schließlich am "Chowpatty Beach".

	Gujarat und Bombay, Indien: Unsere Gastgeber in Baroda		Gujarat und Bombay, Indien: Abends am Lagerfeuer
Gujarat und Bombay, Indien: Unsere Gastgeber in Baroda Gujarat und Bombay, Indien: Abends am Lagerfeuer
	Gujarat und Bombay, Indien: Slums in Mumbai alias Bombay		Gujarat und Bombay, Indien: Fluss oder Kanalisation oder beides
Gujarat und Bombay, Indien: Slums in Mumbai alias Bombay Gujarat und Bombay, Indien: Fluss oder Kanalisation oder beides

Jedes Jahr zieht eine Million Menschen nach Mumbai...

Den Abend lassen wir in Ruhe mit anderen gleichaltrigen Indern ausklingen, die alle im wesentlichen sehr modernen, westlichen Berufen nachgehen, und z.B. als Ingenieur oder Softwareentwickler arbeiten. Alle sprechen gut Englisch und sind sehr sympathisch, und stillen unseren ungemeinen Wissensdurst und die vielen Fragen, die im Laufe unserer Reise durch Indien aufgekommen sind. Jedes Jahr würden wohl eine Million Leute nach Bombay ziehen und ihr Glück in dieser Grossstadt versuchen. Daher hat diese Stadt auch grosse Probleme mit extrem viel Verkehr. Eine U-Bahn kann aber auch nicht gebaut werden, da die Stadt ja auf Meeresniveau liegt, was ebenfalls der Grund dafür ist, warum Bombay extreme Probleme mit der Abwasserentsorgung hat, ganz besonders in der Regenzeit!

Wir können aber glücklicherweise gerade die schöneren Seiten dieser Stadt wie zum Beispiel nette indische Gesellschaft geniessen, bevor es für uns nach 2 Tagen in Bombay weitergeht, um unser nächstes Ziel, nämlich die ehemals portugiesische Exklave Goa anzusteuern, wo wir uns schon darauf freuen, das erste Mal seit der Türkei im Juli 2006 wieder in einem Meer schwimmen zu gehen und ein paar Tage an einem Palmenstrand zu geniessen!

	Gujarat und Bombay, Indien: Kunstwerke Strassenmalerei in Mumbai		Gujarat und Bombay, Indien: ehemaliger walisischer Prinzenpalast
Gujarat und Bombay, Indien: Kunstwerke Strassenmalerei in Mumbai Gujarat und Bombay, Indien: ehemaliger walisischer Prinzenpalast
	Gujarat und Bombay, Indien: Das Tor zu Indien alias The Gate of India		Gujarat und Bombay, Indien: Der viktorianische Bahnhof
Gujarat und Bombay, Indien: Das Tor zu Indien alias The Gate of India Gujarat und Bombay, Indien: Der viktorianische Bahnhof
	Gujarat und Bombay, Indien: romantischer dreckiger Stadtstrand		Gujarat und Bombay, Indien: Abendessen mit Gastgebern aus dem Hospitalityclub
Gujarat und Bombay, Indien: romantischer dreckiger Stadtstrand Gujarat und Bombay, Indien: Abendessen mit Gastgebern aus dem Hospitalityclub
  
   
<== zurück zu Bericht 24 "Weihnachten und Silvester in Udaipur, Indien"weiter mit Bericht 26 - "Indien - no need to overspeed" ==>
 
 
 
Übersicht - Alle unsere Fotoberichte 01 - 73
deutschland oesterreich slowakei ungarn rumaenien bulgarien tuerkei iran pakistan indien nepal china tibet hongkong laos thailand kambodscha birma malaysia indonesien singapur australien