Bericht 10: Türkei - Hos Geldiniz

Hos Geldiniz
Kaum am türkischen Grenzposten angelangt, hopst auch schon ein türkischer Beamter auf unseren Vordersitz und sitzt ihn Probe. Kein Vergleich zu den streng-distanziert wirkenden bulgarischen Zöllnern. Vielleicht liegt es an der Luft oder den Menschen- die Stimmung in der Türkei ist fühlbar lockerer und herzlicher, und auch wir fühlen uns willkommen.


22. Juni - 25. Juni: Türkei: Edirne - Istanbul

    22. Juni: Fakija - Iskender / Edirne 140 km
    23. Juni: Iskender / Edirne - Tekirdag 139 km
    24. Juni: Tekirdag - Marmara Ereglisi 29 km
    25. Juni: Marmara Ereglisi - Istanbul 128 km

Erster Stopp ist die grosse, beeindruckende Moschee in Edirne, die als Vorbild für viele Moscheen im osmanischen Reich diente. Eine Moschee selbst darf nur ohne Schuhe betreten werden, und Gläubige müssen beispielsweise ihre Füsse an Brunnen reinigen. Interessant und wichtig für uns: Das Fotografieren von Menschen ist laut islamischer Religion nicht erlaubt und auch in der westlichen Türkei sollte man eine eindrückliche Erlaubnis einholen.

Die schöne Marmaraküste
Unser erstes grösseres Ziel in der Türkei ist Istanbul und wir wählen den als landschaftlich schön eingezeichneten Weg entlang der Küste des Marmarameeres. Tatsächlich radeln wir direkt am Meer, jedoch auf einer vierspurigen Schnellstrasse, die immer mal wieder 10% Steigungen bereit hält. In Tekirdag kaufen wir gegen 18:30 Uhr unser Abendbrot ein und peilen den nach erster Auskunft 2km entfernten Zeltplatz an. Zu dem Zeitpunkt zeigt der Tacho schon ca.120 km, und wir freuen uns auf den nahe gelegenen erholsamen Zeltplatz. Leicht geschafft erreichen wir dann doch "nur" ca. 15km später einen idyllischen, an der vierspurigen Strasse gelegenen Zeltplatz, und so geniessen wir dann entspannt, gemeinsam mit unseren Freunden - den Mücken und Ameisen - unser abendliches Mahl- untermalt, vom Motorengeräusch und Sonnenuntergang am Meer.

Campen an der Polizeistation
Am nächsten Tag schlafen wir ein bischen länger und machen uns mal wieder einen entspannten Tag. Wir radeln entlang der Küste oder machen Pause, bevor wir dann um 15 Uhr in Marmaraereglisi ankommen. Als ich nach einem Internetcafe frage, läuft wie selbstverständlich ein älterer Herr vor und zeigt uns den Weg. Aber nicht zu einem Internetcafe, sondern einen Nescafe bekommen wir schließlich von einer türkischen Familie in einem Cafe angeboten. Wir freuen uns trotzdem über die Einladung und haben einen netten Schwatz. Zwei junge Türken zeigen uns dann doch noch ein Internetcafe. Nachher schauen wir mit ihnen das Fußballspiel Deutschland - Schweden. Mandz wird zwischendurch, als Sie draußen am Tandem ist, von einem Polizisten auf einen Cay eingeladen, und ihr wird angeboten, daß wir nachher an der Polizeistation zelten können. Vorher fragen uns die beiden Türken, die hier ihr Wochenende verbringen, ob wir noch etwas mit Ihnen essen wollen, was wir natürlich gerne tun mögen.

Als wir dann Abends an der Polizeistation ankommen, ist der Polizist den Mandy getroffen hat leider nicht da. Es wird unter den Türken eine Weile diskutiert, dann will ein Polizist zu einem Campingplatz vorfahren. Aber aufgrund unserer schlechten Erfahrungen mit Campingpl&aum;tzen und da wir nicht gerne Nachts fahren lehnen wir ab. Die Türken diskutieren weiter, und Sie sagen, OK, unser Chef kommt gleich, der soll das entscheiden. Und wirklich fährt nach einer Weile unter Blaulicht der Chef der Polizeistation in Zivil vor, und wieder wird diskutiert. Irgendwann werfe ich mit einem etwas unsicheren Gefühl "Türkie cok güzel" ein, was soviel heißt wie "Die Türkei ist sehr schön". Doch alle lachen, und nach einer Weile dürfen wir wirklich unser Zelt auf dem Rasen an der Polizeistation aufbauen.

Autobahn nach Istanbul: "Highway to hell"
Sie war zwar als Landstraße eingezeichnet, aber uns kam diese Straß Richtung Istanbul eher wie eine Autobahn vor: Drei Spuren pro Richtung, aus denen die Türken zum Teil gerne auch mal 4 Spuren machten, LKWs, Busse und tausende Autos, die oft mit freundlich gemeintem hupen an uns vorbei fuhren, was und aber aufgrund der Lautstärke trotzdem auf die Nerven ging. Halt machten wir morgens in einem Cafe, in dem Ausschließ Männer saßen. Mandy war die einzige weibliche Person. Die Türken sagten zwar nichts, und als Tourist genießt man vielerorts wohl auch eine gewisse Narrenfreiheit, aber trotzdem fühlten wir uns ein wenig unwohl. Wir erfahren später, dass noch vor ein paar Jahren ein Cafebesuch für Frauen tabu war. Auch heute noch raten Reiseführer weiblichen Personen und Pärchen, in manchen Cafes eingerichtete Familienbereiche aufzusuchen.

In der Mittagshitze machen wir an einem Hügel auf halber Höhe Pause. Ein Einheimischer kommt aus einem Holzladen und läd uns auf einen Kaffee ein. Die anfänglich nette Unterhaltung mit dem Türken der einige Jahre bei Frankfurt studiert hat wird etwas angespannter, als wir auf den Holocaust an den Armeniern zu sprechen kommen, den es so seiner Meinung nach nie gegeben hat. Als wir jedoch später am selben Tag zufälligerweise einen Armenier treffen, der auch fließend Deutsch spricht, hat der eine andere Meinung dazu: Ich komme aus einem Ort in der Zentraltürkei. Früher hatte der Ort einen Armenischen Namen da dort hauptsächlich Armenier lebten, doch irgendwann wurde der Ort umbenannt und heute leben fast nur Türken dort.

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